france
jedoch: man/frau muss nicht dabeigewesen sein, um derartiges a) zu verurteilen oder b) beurteilen zu können. das sagen jedenfalls all jene, die noch nie dabeigewesen sind. wir wissen es nun besser. man/frau lausche dem tod von tieren und dem tod in seiner totalität.
neben mir in der arena von nimes jedenfalls die hoch geschätzte, aber auch ein wenig erotisch verehrte französin algerisch-spanischer abstammung, die mir die welt der corrida ein stück erschlossen hat. in ehren, natürlich, der ehemann war anwesend. es muss wohl so sein: sexualität, tod und auflösung. aber das geht nun doch zu weit, oder?
(...) das waren kinder. sie glaubten sie würden belohnt, wenn sie ihre sache gut machten. so naiv waren sie: sie hatten keine ahnung von leben und tod. /off: am abend des 10. november 1944 wurden paul fussel und die übrigen maänner der f-kompanie an einen frontabschnitt geschickt, der an einem dicht bewaldeten hügel oberhalb von saint die=?? lag. diese stadt war das ziel des verlorenen bataillons gewesen, bevor die deutschen es umzingelt hatten. sie sollten eine erschöpfte kompanie ablösen, die sich schon seit wochen gefechte mit dem feind lieferten./ ich stieß auf zwei tote deutsche jungen. sie lagen am rücken. die einheit, die wir ablösten, hatten die beiden am tag zuvor getötet. sie waren so jung, dass ich kaum meinen augen traute. ich schätzte sie auf etwa 12 oder 13. gegen kriegsende mobilisierten die deutschen ja wirklich jeden: alte männer, die kaum laufen konnten, kinder, aus den oberen schulklassen. die beiden jungen trugen kleine uniformen und mützen, keine helme. beide hatten einen kopfschuß. dem einen kam das gehirn blaurötlich zu den nasenlöchern hinaus. beide hatten die augen auf. bei dem anderen quoll die hirnmasse unter der mütze hervor und die mütze war dadurch verrutscht. mich hat das zutiefst schockiert. ich spreche nur selten darüber, aber dieser anblick hat mir damals ein paar tatsachen schmerzlich bewusst gemacht. dieser krieg war kein spiel und wir würden menschen gleich welchen alters töten, so sie deutsche uniformen trugen. und ebenso würden sie versuchen, uns zu töten.
berichtet paul fussel, in erinnerung an seine beteiligung an wwII, november 1944, französische vogesen. ein grund, warum sauseschritt hier fast in frankreich gestrandet wäre. der beschriebene ort war nicht weit von der lorraine entfernt, wo fredy k. nach einem tag kriegsgeschehen in gefangenschaft kam oder ging. sein eigentlicher krieg in indochina sollte erst kommen und er würde an ihm zugrunde gehen.
(ken burns, the war, folge 10)
freier sex ohne aidsgefahr, so lange studieren wie man wollte, jobgarantie, pension mit fünfig ........
all das schleudert mir der junge holländische kollege in big O als einem vertreter der 68er entgegen, als wir über die notwendigkeit von rebellion in bürokratien sprechen. ja, definitiv, wir mögen einander als typus nicht, aber ich verzichte auf mein sammelsurium an klischees über die heute dreissigjährigen. zu erschöpft vom vielen kämpfen mit denen, die vorgeben, management zu betreiben und doch nur bornierte bürokrat/inn/en sind.
inzwischen hat sich das prekariat ja auch bei uns eingebürgert, ist sozusagen normalzustand geworden; eine genaue begriffliche klärung ist sauseschritt bis dato jedoch nicht untergekommen. bis auf kellerabteils posting freilich, das ich gerne weiterempfehlen will:
(...) Wenn wir heute von prekären Verhältnissen sprechen, so hat das kaum damit zu tun, dass die Häufung wenig abgesicherter bis ungesicherter und im weiteren Sinne unsicherer Lebens- und Arbeitsverhältnisse ein historisches Novum darstellen würde oder im Kapitalismus nicht immer schon eine strukturlogische Konsequenz des kapitalistischen Systems gewesen wäre, sondern viel mehr damit, dass in unserer neoliberalisierten Welt die Prekarisierung unserer Lebens- und Arbeitsverhältnisse betrieben wird (...)
meint der meister anläßlich eines langen interviews mit der zeit. herr godard ist autorität. sowohl für den interviewer, der am beginn seines gesprächs mit dem maitre nervös an seinen aufnahmegeräten herumfummelt als auch für sauseschritt. da liegen seine histoire(es) du cinema als dvd abspielbereit herum und sauseschritt vermag nur häppchenweise zu konsumieren. so groß ist der respekt!
wer mitkommen will, ist herzlich eingeladen, dies auf sauseschritts flickrseite zu tun.
(...) Nach ersten Krawallen in Villiers-le-Bel weiteten sich die Unruhen bis zum Dienstag auf die Nachbargemeinden Ermont, Cergy, Goussainville, Sarcelles und Garges-les-Gonesse aus. Die Randalierer steckten mehr als 70 Autos und öffentliche Gebäude in Brand, darunter eine Bibliothek, wie die Präfektur mitteilte. Sechs Personen wurden festgenommen. Erstmals überflog ein Hubschrauber den Vorort, um Unruhestifter aufzuspüren, wie Augenzeugen berichteten. Auch im Departement Essonne im Süden von Paris setzten Jugendliche einen Stadtbus und einen Lastwagen in Brand (...)
irgendwas ist faul im staate, oberfaul sogar. und das irgendwas hat wohl mit der derzeitigen und vorhergehenden irgendwie-regierung zu tun. und irgendwann wird es auch in anderen ländern der europäischen union so weit sein, also macht doch irgendwas, denken die aufklärungsspiesser irgendwie.
p.s. der begriff immigrant/inn/enviertel legt die vermutung nahe, als wohnten immigranten freiwillig dort; wahr ist vielmehr die ghettoisierung dieser viertel als folge struktureller gewalt. ghettoisierung meint bildungspolitische, städteplanerische und ökonomische segregation von menschen, die sich legal in paris aufhalten. dazu malek boutih über ghettos und integrationspolitik in dem beitrag der wochenzeitschrift die zeit unter dem titel: "reißt die ghettos ab".
pps.man/frau kann mit der banlieu-szene auch ganz gut kultur (musik/filme) machen und wohl auch geld verdienen. der sänger ist wohl bekannt in der szene da draußen.
yes, sauseschritt escaped the complete entropie in paris and could make it to vienna and turino. after two hours of useless waiting for the airfrance bus (which officially was NOT on strike) three South Corean girls and myself conquered a taxi to give us a ride to the airport.
paris followed me to central europe. in his cold, empty and very uncomfortable vienna appartment sauseschritt started to read geert maks book: in europe. travels through the twentieth century and found the following text on paris:
(...) In Paris, even the ordinary is often impressive. That applies particularly to the city´s public transportation system (...) Every detail speaks of the unparalleled feeling for quality: the automatic ticket system, the uniform prices, the clear signposting, the high frequency of departures, the seeming effortless, with which the trains rocket these thousands of people through the city. You rarely see anyone running for a train: the next one will be coming in two or three minutes. One seldom feels unsafe: there are always people around, every corner is put to good use. And only very rarely is one ever tempted to go by car: nothing can equal the speed, for example, of the RER connection between the EiffelTower and Versailles. And most amazing of all is that the system has been running exactly this way for many years, as though it is the most normal thing in the world. If you want to catch a glimpse of the future, you need only travel around Paris one afternoon (...)
well, not only that the gentleman writing this nonsense did not have any idea of the public transportation strikes of 2006 and 2007, he also seemed to be blank of any real time experiences in paris metro and rer. petite anglaise has, definitely!