france
das öffentliche verkehrswesen streikt wieder einmal in paris, der letzte streik hat (in krassem widerspruch zu sauseschritts vollmundigkeit) gezeigt, dass es tatsächlich ernst wird. da es in frankreich offenbar weder eine konflikt- noch verhandlungskultur gibt, meldet sich die stadt einfach ab und überläßt menschen ohne auto ihrem fussgänger - schicksal. flott titelt spiegel online: der tag der improvisationstalente.
wie soll sauseschritt morgen zum flughafen kommen? taxis nehmen keine bestellungen an (denn das verringert ihre gewinnspanne an tagen wie diesen drastisch) und sind in solchen situationen auch nicht auf der straße oder an standplätzen zu bekommen, der rer b ist tres pertubé und ein auto steht auch nicht zur verfügung. bleibt nur der air france flughafenbus und dieser ist auch im normalzustand völlig unzuverlässig. magnifique !!! meine sympathie mit beiden, der regierung und den streikenden hält sich naturgemäß in grenzen.
umberto eco hat ja die ansicht vertreten, daß das literarische werk (aber auch andere texte), einmal veröffentlicht, sich dem einfluss des autors/der autorin entziehen und ein eigenleben führen, manchmal auch konträr zu den ursprünglichen absichten. das ist einer entäußerung sauseschritts 2005 passiert, aber von ihm erst heute entdeckt worden. skandal!!! frau sivlia, ein erfahrener benutzer (sic!) diskutiert im spiegel online forum zum thema graffity:
(...) Die meisten Graffitis, die ich sehe, sind von dieser Art:
http://sauseschritt.twoday.net/image...ua+graffities/
Schön und kreativ ist etwas anderes. Für sowas extra Wände aufzustellen, sehe ich nicht ein. Die Leute können zuhause wegen mir ihre Wände besprühen, aber bitte nicht anderer Leute Eigentum, auch nicht das des Steuerzahlers. Das ist Sachbeschädigung. Und wenn hier von Entkriminalisierung gesprochen wird: Sachbeschädigung ist einfach kriminell (...)
ja, ja, frau silvia, ist schon ok. nur so viel: im gegenständlichen fall hat es sich um politik gehandelt. und die entzieht sich ja bekanntlich ästhetischen kriterien. ansonsten empfehle ich, derartige gegenden, sei es virtuell oder rl einfach nicht mehr aufzusuchen: das erspart uns allen mißverständnisse.
my colleague at BIG O, who was educated in the good tradition of french sociology (e.g. pierre bourdieu) once said to me: what we really miss in the political life in france is an intelligent system of conflict resolution.
public transportation for instance. paris again faced strikes of most of the lines (bus, metro, rer) yesterday and the day before. but: we are used to it and even like these days. lots of people stay at home or come late, pretending that their line was a complete mess. there is also the option to go to work: and even in a more comfortable way than usual. Maybe it takes more time but you are able to get a seat in a half full metro. nobody is pushing you around. the staff is more friendly and polite in order not to loose the rest of sympathy. strike is just a break in the daily routine. but is it really a political action nowadays in france?
anyway, this time it seemed to be more serious than usual. the final of the rugby championship seemed to be in danger. my other colleague knew better: there is never a strike on saturday, she told me. well, good to know .......
Kaum zu glauben: die während sauseschritts pariser leben gebaute fussgängerbrücke über die seine, die die bibliotheque mitterand mit dem jardin yitzhak rabin verbindet, wurde von österreichischen architekten geplant, genauer gesagt den feichtinger architectes. Bequem nun, von der neuerbauten cinematheque francaise durch den park über die brücke die abend - dvd im mk2 zu kaufen. Wohlan!
sonntagsspaziergang im pariser stadtteil bercy. m. fällte jener zettel an der windschutzscheibe eines autos auf, der ausdruck augenzwinkernder entschuldigung eines kindes bzw. seiner eltern zu sein scheint: die parkuhr funktionierte nicht, daher also konnte man also die parkgebühr nicht entrichten. dann ein wenig später derselbe zettel am gehsteig. ihn aufnehmend entdecken wir, dass auch die witzigen, charmanten begegnungen in der stadt bereits von der werbeindustrie okkupiert worden sind. es handelt sich um eine geschickte kampagne von moneo (einem elektronischen parksystem) unter dem motto: suchen sie nicht nach einer entschuldigung, vereinfachen sie ihre parkgewohnheiten. gut dazu passt auch die neue werbung von dior, in der die frau zu einem sterilen puppengesicht verkommt. es geht uns gut, ja, vielleicht.
überhaupt scheint das wilde (und oft auch die barbarei) nur allzu nahe unter der oberfläche der aggressiv-freundlichen pariser/innen zu liegen (pardon, monsieur - pardon, madame), wie das ungehemmte triebverhalten anlässlich des gestrigen fussballabends spanien-frankreich zeigte: unbeschreiblich, die kulturlosigkeit, die der schall in mein stilles kämmerlein brachte.
nein, werter orf, so nicht, nicht derartig schlampig runtergeschrieben und lieblos!!!!
während die deutschsprachige presse sich mit verve an die hintergründe des neueröffneten musée du quai branly herantraut und politischen hintergrund anbietet, während sogar die presse halbwegs erträgliches schreibt, tippt ein/e offenbar völlig von der hitze erschöpfte/r das minimum an information in den newsticker und brabbelt etwas von besucherrekord. blogger können da mitunter wesentlich mehr. braucht man derartige info-rudimente nun wirklich? braucht man den orf wirklich? quo vadis???
apropos: eine beeindruckende anzahl von museumsbildern gibt es mittlerweile auch schon, abseits der offiziösen bilderproduzenten
ganz dicht nebeneinander liegen beide in aubagne. der ort, am rand von marseille gelegen, beherbergt nicht nur ein filmfestival und eine schöne, auf einem hügel gelegene altstadt, sondern auch die ehemals berüchtigste aller militärischer einheiten: die legion etrangére (französische fremdenlegion).
weil sauseschritt jene (vielen mit recht suspekte) affinität zu militär und krieg hat, musste den österlichen frieden natürlich ein besuch im museum der legion stören. schon allein diese gotteslästerlichkeit war der besuch wert. da standen sie also, die jungen durchtrainierten legionäre in den schnieken, strahlend blauen trainingsanzügen, unterhielten sich in einem gemisch aus englisch und französisch und putzten die vitrinen mit unmengen von papier. wir waren die einzigen besucher/inn/en. e. bemerkt, dass die jungs sympathisch aussehen und auch ein sehr jungenhaft wirken und so friedlich entspannt. so wie der krieg halt ist - man möchte ihn nicht für möglich halten und doch ist er die normalität. ein museum erinnert immer auch an die toten, und dies gilt hier ganz besonders, an jenem strahlend schönen ostermontag.
[andere bilder von aubagne ...]
en 1947 l'architect le corbusier est spécialement chargé par le ministre de la reconstruction d'edifier un immeuble locatif á marseille, sur un terrain appartenant à la ville. la construction est echevée en 1952. cet immeuble imposant (160 m de long, 25 m de large et 56 m de haut), en betón brut et posé sur d'enormes pilotis, ne néglige pas les aspects visuels (loggias, toit-terrasse, coleours).
unweit des fussballstadiums von marseille kann der/die architekturinteressierte einen der wohnbauten von le corbusier aus dem jahr 1947 besuchen. das ist zunächst eigentlich nichts aussergewöhnliches. wer wie sauseschritt nach einem kleineren fussmarsch von der metrostation rond-point du prado vor dem wohnblock anlangt, wird beim ersten hinsehen nur einen betonbau vorfinden, das ausser einer recht bunten fassade nichts spektakuläres bietet. wie so oft bei qualitätsarchitektur erschliesst sich das aussergewöhnliche der planungen von le corbusier erst bei genauerem hinsehen. es empfiehlt sich also nicht nur ein langsamer streifzug um und unter den wohnbau, sondern auch ein besuch der lobby, der aufstieg zum im dritten stockwerk gelegenen restaurant, espresso auf der terasse desselben und als krönung: den besuch einer der wohnungen.
es handelt sich bei letzterer nicht etwa um eine schauwohnung, sondern um eine tatsächlich genutzte einheit. an dieser stelle sei der jungen studentin aus barcelona gedankt, die uns im trestaurant angesprochen hat, um mitgefährt/innen für den wohnungsbesuch zu suchen. mit strahlenden augen stand sie da, in der unvergleichlich hispanolischen unkompliziertheit und sprach mit leuchtenden augen von dem und bevorstehenden architektonischen leckerbissen. und tatsächlich: wir läuteten an jener tür, wurden von einer umreissend gut aussehenden älteren dame begrüsst, die uns gegen ein kleines entgelt in verständlichem französisch die architektonischen leckerbissen ihrer wohnung enthüllte. es war dies einer der seltenen highlights, die nur dem individualtouristen offenstehen: spontan, unvorhergesehen und von allergrösstem erlebnischarakter. das ist das wahre reisen, denkt sauseschritt, dank senora, madame und dem informanten, der uns die wohnungsnummer offenbarte und welcher an dieser stelle natürlich nicht genannt werden soll.
und wie immer, andere fotos [hier ....]
spaceship? nein, im gegenteil: fast wie die fahrt zum mittelpunkt der erde. wir sind irgendwo knapp unterhalb der bastille, die umgebenden mauern mehr als 170 jahre alt. irgendeiner der grössenwahnsinnigen präsidenten der 5. republik wollte hier eine nette stadtautobahn entlangführen, ist aber mit seinen plänen gescheitert. manchmal (aber immer seltener) ist auf die gute alte ratio eben doch verlass. heute ist der kanal st. martin dort, wo er an die oberfläche tritt, ein charmantes naherholungsgebiet mit allen tourismusaffinen versatzstücken: maigret, hotel du nord, antoine et lili, pont de crimée und das bassin de la vilette. man buche bei canauxrama und geniesse die sehr langsame und besinnliche fahrt mit dem angeblich aus österreich stammenden kapitän. von ausserhalb paris auch bei flickr zu sehen.