austria

spätwinterdepression vermischt mit latenter gewaltbereitschaft und neurotischen omnipotenzphantasien - das beschreibt sauseschritts resumée über die befindlichkeit der wiener seele. aus dem fenster schauen die philister, neidisch, immobil, dumpf und sind nicht einmal imstande, darüber zu trauern. auch


war der titel eines soloprogrammes des inzwischen verstorbenen österreichischen kabarettisten


aber auch im bereich design hat österreich viel zu bieten. das präsidentschaftslogo ist in seiner ästhetischen aussage zwischen jenem von





ein schelm, wer hier nicht sofort an den österreichisch zug zum grüssenwahn denkt.
nichts wie weg von wien, villach und hochfilzen - paris hat mich wieder.


original cc by newscouch
sadako sasaki war zum zeitpunkt des (atombomben) abwurfs 2½ Jahre alt und wuchs als scheinbar gesundes, athletisches mädchen heran. 1954 kollabierte sie im alter von 11 Jahren während eines lauftrainings. bei der anschließenden untersuchung wurde bei ihr leukämie diagnostiziert, eine bei überlebenden des atombombenabwurfes häufig auftretende krebserkrankung.sadakos beste freundin erzählte ihr von einer alten japanischen legende, nach der derjenige, der 1.000 origami-kraniche falte, von den göttern einen wunsch erfüllt bekäme. sadako begann daraufhin, während ihres 14-monatigen krankenhausaufenthaltes papierkraniche zu falten, um so von den göttern ihren wunsch nach gesundheit erfüllt zu bekommen. bis zu ihrem tod am 25. oktober 1955 faltete sie insgesamt 642 kraniche. -> mehr auf wikipedia.
die diesjährigen




erst jüngst hat sauseschritt auf die (fehlende) ideologiekritische dimension der ausstellung die junge republik [verwiesen ....], in einer eher kursorischen art freilich. indes hat erich klein, der sich nicht nur um die aufarbeitung russischer spuren im wien 1945

[usis] diene zur "verbreitung von amerila und der demokratie, d.h. des amerikanischen verständnisses von demokratie" - ein ziel, das am besten nicht durch kontrolle, sondern durch "führung" zu erreichen sei. usis "sei eine propagandaagentur, wenn man unter propaganda die propagierung der positiven vorstellungen einer anständigen, toleranten und demokratischen lebensweise versteht."
zitiert erich klein hier einen der chefpropagandisten der usis. sauseschritt ist sich da ja gar nicht so sicher und empfiehlt aufs wärmsten die lektüre von kleins artikel unter dem titel: kamera im kübel. am besten den hardcopy - falter sich besorgen, die online version bietet


we are used to trust pictures as they were the truth. this is everyday routine. therefore it is necessary to clearly identify political interests attached to picture making, especially if these pictures are commissioned by a military institution.
unfortunately the current exhibition die junge republik. alltagsbilder aus österreich 1945 - 1955. does not really concentrate on the real intentions, the american
usis had to follow when collecting all these pictures on austrian daily life between 1945 - 1955. usis fotos are presented as if they were neutral and as if they had no specific mission at the beginning of the cold war. this is, from an historical point of view naive, from an ideological one shocking. slobby work,
mr. petschar!

was us-offiziere wie edgar johnson und paul sweet aus wien an ihre zentrale nach washington meldeten, belegt vielmehr, dass schon im österreich des jahres 1945 kleinlicher parteienzank und postenschacher weit verbreitet waren. und der konflikt des sozialdemokratischen lagers mit dem christlichsozialen in der ersten republik, der in den bewaffneten auseinandersetzungen 1934 seinen höhepunkt gefunden hatte, wirkte auch nach 1945 weiter. in den vertraulichen gesprächen der agenten mit spitzenpolitikern der provisorischen regierung unter staatskanzler karl renner wird das wechselseitige misstrauen der drei neu formierten parteien övp. spö und kpö mehr als deutlich.

erinnerung: jede/r hat sie, jede/r spiegelt sich in darin und jubelösterreich bedient sich ihrer im übermaß. das mag legitim sein, begründet aber noch lange nicht

der mogul der österreichischen geschichtsanekdote ist hugo portisch, denn ihm verdanken wir, dass wir uns wiederfinden in einem wust an bildern und wabbernden kommentaren und es uns gut geht auf erden. dafür lieben wir ihn und seine erinnerungsmaschine. schon in den achtzigern, anläßlich seiner serien österreich I und österreich II hatte ein gutteil der österreichischen lehrerschaft vor ihm kapituliert und ihm den zeitgeschichte-unterricht überlassen: videokassette rein, ton ab und die schüler verstummten im bilderrausch. portisch war schon damals der geschichtslehrer der nation, dem sich jüngst anläßlich des festaktes zum jubiläum der wiedererrichtung der 2. republik auch die österreichischen politiker/innen




belvedere heute. hbp spricht vom österreichischen patrioten (männlich !!) in europa; der kleine prinz von dem, was österreich der welt gegeben hat; die vertreter der signatarmächte lustlos von den politiken ihrer länder. die usa sind überhaupt mit der letzten garnitur vertreten. mozart in den pausen, ja, auch die sängerknaben, die sich in der übertragung furchtbar falsch anhörten. über allem und jedem schwebt ein anmutiges österreichband. draußen gulasch, gösser bier und raiffaisenkasse. das volk erwartet das unvermeidliche (hand aufs herz, so etwas läßt sich keine politische partei in regierungs"verantwortung" entgehen): wie vor fünfzig jahren treten die volksvertreter auf den balkon und baden in der menge. schon bald aber drängen alle anderen nach, aus dem saal in die frische luft, um auch digital vermarktet zu werden. das sittenbild österreichs: die bachers, waldheims, klasnics und gusenbauers. peinlich, das fest für österreich.
nur eine hat versucht, in ihrer rede authentisches zu sagen: trümmerfrauen, jugend und außenpolitische akzente (=westbalkan) - und dafür sei ihnen gedankt, frau außenminister.
sauseschritt wiederum besuchte schon gestern die jubelstätte und durfte so die heutigen peinlichkeiten gequält von zuhause mitverfolgen. das war´s.

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and that is the crucial difference between eastern and western europe. western europeans do not understand what the east europeans experienced under the communist system, while the east europeans have still to take on board the west european experience of dealing with the past.
quotes the international herald tribune georg schöpflin, hungarian mep. sauseschritt made similar experiences only recently in romania when discussing
victory day.

manchmal werden wir unvermittelt in unserem verständnis vom gemeinsamen europa irritiert: es gibt ihn noch immer, den eisernen vorhang in unseren köpfen. geschichte wird hie wie dort völlig anders gewichtet. es mußten die

sauseschritt spricht die feiern in jubelösterreich bei einer rumänischen kollegin an und frage nach ähnlich gelagerten aktivitäten in ihrem land. großes unverständnis: man habe mit der flut in ostrumänien genug zu tun und mit den diskussionen um die korruption. nein wirklich, 1945 hätte in rumänien eine völlig andere bedeutung. und dann wieder schweigen.
andere schweigen nicht, die baltischen länder etwa. so meint etwa die lettische staatspräsidentin vaira vike-freiberga:
als präsidentin habe ich die einladung von präsident putin angenommen, am bevorstehenden 9.mai nach moskau zu kommen, obwohl das ende des zweiten weltkrieges nicht nur den zusammenbruch des nazi-regimes mit sich brachte, sondern auch den verlust der unabhängigkeit für mein land, erneute ermordungen, repressalien und wellen auf wellen von massendeportationen. ich werde denen, die im krieg starben, meinen respekt bekunden, in der hoffnung, dass russland eines tages den mut aufbringen wird, seiner eigenen geschichte ins auge zu schauen: das russland die fähigkeit erwerben wird, zwischen seinen helden und seinen tyrannen zu unterscheiden; und dass russland endlich und endgültig die unzähligen verbrechen gegen die menschlichkeit verurteilen wird, die von der sowjetunion im namen des kommunismus begangen wurden. (zitiert nach der standard, 7./8.5.2005)
dem ist, auch in richtung auf unsere ewiggestrigen nichts mehr hinzuzufügen.


letzter rückblick auf den letzten sonntag. der 1. mai wurde wie immer unterschiedlich begangen, je nach ideologischer ausrichtung mal feuerwehr, maibaum, staatstragend oder "vorwärts und nicht vergessen ...."
dabei fiel sauseschritt auf: noch vor einigen jahrzehnten konkurrierten (oder ergänzten sich) die fahnen der sp mit den offiziellen fahnen der republik. mittlerweile muß man/frau an den fenstern selbst der gemeindebauten lange nach den fähnchen mit den drei pfeilen suchen. selbst die fahnenhalterungen an den fensterrahmen werden nicht mehr standardmäßig beim neubau von gemeindebauten angebracht. die zeiten sind vorüber, endgültig und radikal. nur ein wenig kindheitserinnerung ist erlaubt, an jene zeiten, als jedes nichtbeflaggen der eigenen fenster von den werten nachbar/innen als stiller protest gegen die sozialdemokratie gewertet wurde. seis drum. hoch der 1. mai!
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