albania
[...] den bleischweren Alltag im Albanien des Enver Hoxhas
Ornela Vorpsi erzählt lebhaft und überzeugt vom Heranwachsen, Leiden und Denken eines klugen, lese- und lebenshungrigen Mädchens. Eine Mädchenwelt mit all den brennenden Dringlichkeiten, Wünschen, Sehnsüchten und auch den Grässlichkeiten einer sehr patriarchalen Gesellschaft taucht bildhaft vor der Leserin auf und wird zum Leben einer klugen, jungen Frau [...]
wer gerne weniger hymnische rezensionen mag, dem/der sei ein blick in die nzz angeraten.
adela peeva became widely known by her documentary whose song is this ? congratulations, adela and boban!
yes, it started again: mailboxes full with christmas wishes and the screen flooded with rendeers hopping from one corner to the other - often not very welcomed by sauseschritt. who can escape xmas and who is willing not to be involved? but there are also the good ones: only recently an electronic xmas greeting from albania included also a home made postcard. No, it is not austria or switzerland, its the lura lakes in albania. thank you very much much, g. and m., the same to you!
where would you like to live on this map?
albania is facing an unusual, if elusive, stumbling block to ever joining the european union: very few people there seem to know where they live. you can find this (slobby) attention raiser as the first sentence in an articel by askold krushelnycky titled where the streets (and towns) have no name: albania.
sauseschritt wishes to thank flaschenpost, a california based european weblog, for the post, which made him aware of the fact, that some of the citizens of our world are so much used to be identified by external tags and loose their right to exist, if they do NOT have these. well, sauseschritt strongly believes that albanians and their friends and relatives do know where they live. also other tagless citizens, who constitute the majority of people on our planet, do so. only tag - bearers seem to be puzzled that people without tags are able to exist. all of a sudden, with mr. krusheelnycky´s article, a whole country looses his right to live in europe ..........
mosaik auf der fassade des historischen nationalmuseums
in einer ankündigung zum derzeit (1. bis 7. dezember 2003) in tirana laufenden kurzfilm festival unter dem etwas pompösen titel: tiff: tirana international film festival. alternative thoughts. similar views. 16 films from 10 world countries in 200 minutes, lese ich in einem interview mit dem aus cork stammenden festivaldirektor michael hannigan:well, my first knowledge on albania dates back to the school days. I knew at that time that albania was a communist and independant state like china. i was also aware of its isolation. it was a kind of intriguing to me as my teenage impression of albania corresponded to a fortress where no one was allowed to enter.
diese auch von mir in meiner jugend so ähnlich reflektierte situation albaniens findet heute noch immer anklänge bei den auch am flughafen "nena teresa" verkauften souveniers: runde aschenbecher aus marmor mit kuppel, schiesscharten und nationalflagge. die in fast allen reiseberichten erwähnten bunkeranlagen gehen auf die zeit nach dem einmarsch der truppen des warschauer paktes in die tschechoslowakei zurück, als in kurzer zeit zwischen 300.000 und 750.000 derartiger bauten über ganz albanien verstreut, errichtet wurden. und wer auf dem weg von der stadt zum flughafen die augen offen hält kann diese auch noch heute sehen. ein für übergangsgesellschaften besonders treffend adaptierter auch hier ....
und das gehört für mich schon fast zum standardprogramm in dieser stadt: ein kaffee auf dem skytower im zentrum der stadt, wenige minuten von hotel rogner entfernt:
blick von besagtem hotel richtung universität
nach dem die konferenz am donnerstag für diesen tag zu ende gegangen ist, bricht einer diplomatin beim verlassen des hotels der stiefelabsatz ab. die rezeption verweist die hilfesuchende an den hotelportier, dieser an einen kollegen, der uns schliesslich mit rat und tat zur seite steht. die kluft zwischen dem, was und wie am vormittag über den balkan verhandelt wurde und was nun in den tiefen eines lokalen marktes der hauptstadt passieren sollte, ist bemerkenswert. warum nicht öfter?, denke ich, einer der begleiter der dame. während noch vor wenigen minuten von regional leadership und den enormen fortschritten der region seit dem ende der balkankriege gesprochen wurde, begegnet uns auf dem weg durch die staubigen strassen der albanische alltag. nach längerer und von den passanten mit einigem amusement beobachteten odyssee (die dame hinkt mit grandezza) landen wir in einer winzigen werkstatt, in der abgetragenes und verschmutztes schuhwerk von vater und sohn repariert wird. der stiefelabsatz muss geklebt werden und so bleibt uns, die wir bei geoffneter tür vor der werkstatt warten, zeit genug, die umgebung wahrzunehmen: intensivste gerüche von fisch und fleisch, ablaufendes schmutzwasser und neugierig distanzierte blicke der verkäufer/innen. der eher schüchterne albanische begleiter ist unsicher. beschämt über das sich auftuende chaos und die armut des albanischen alltags, ist er stolz auf seinen umgang mit den leuten aus dem westen. wir selbst fühlen uns etwas deplaziert mit unseren anzügen und businesskostümen zwischen gemüsesständen, strassenhändler/innen und schaschlikgrills. vorsichtig weichen wir den vielen baugruben aus. ja, das sollte öfter passieren!die letzte reise vor dem urlaub in chile: dienstag mittags in tirana ankommen, treffen an zwei halbtagen, ein offizielles abendessen, mittwoch nachmittags der rückflug.
eine handvoll menschen treffen einander in eiliger routine, um sich für eine konferenz im dezember abzustimmen. vermeidung des unabwägbaren und bestärkung des tabus, alle konflikte bei offiziellen anlässen zu vermeiden - so wollen es konferenzetiquette und gastgeber. letztere verdient diesen namen nicht; schon wenige tage vor meinem abflug haben sie sich selbst aus dem spiel genommen und den gästen ihre ureigensten pflichten aufgebürdet. niemand übernimmt verantwortung: weder die albanischen gastgeber/innen noch die organisator/inn/en aus brüssel.
abseits dieser unerfreulichkeiten habe ich nur wenig zeit, tirana kennenzulernen. hineingezwängt zwischen ankunft und nachmittagstermin bzw. frühstück und vormittagtermin, ein kleiner umweg in der stadt: das blockviertel, der skye tower, eine stippvisite in einer schule und die begrünten ufer des flusses. ach ja, endlich habe ich das hotel europapark (rogner) kennengelernt: sagenumwoben und einzigartig in den frühen jahren albanischer freiheit. neben dem bunten stadtbild, das tirana seinem sozialistischen (künstler-) bürgermeister verdankt, nehme ich noch folgende einsicht nach wien wird: das die männliche jugend der hauptstadt langsam aber sicher in ihrem männlichkeitswahn verblöden, während frauen sich bilden (auch um der enge des haushalts zu entgehen). die pisa studie zu albanien belegt dies zumindest im bereich der lesefähigkeit, wo die frauen einen haushohen vorsprung herausgeholt haben. aber mehr vielleicht kommenden dezember !
spaziergang am morgen vor unserem treffen, entlang des flusses lana, an dem seit dem jahr 2000 ein bemerkenswertes grünprojekt durchgeführt wird: