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es musste ja so kommen: nachdem sauseschritt bislang gegenüber hypes wie borat resistent war, haben sein jüngster kazakhstan aufenthalt und eine rezension über die offizielle kinematographische antwort kazakhstans auf borat in form von nomad (ENG) den ausschlag gegeben:

(...) Sacha Baron Cohen has upset Kazakhstan with his character Borat Sagdiyev. The foul-mouthed fictional TV reporter will now face a fierce Kazakh warrior on a mission of courage and romance. President Nazarbayev hopes that Nomad, a film about the struggle of Kazakh tribes to expel Mongol invaders, will improve his nation’s reputation (...)

ein aufschlussreicher abend mit borat also. nicht dass der film besonders lustig gewesen wäre - ausserdem hatte er (auch in seiner scheinbar parodistischen verkehrung) kaum etwas mit kazakhstan zu tun. der hauptschauplatz sind die usa, der drehort teilweise rumänien, die filmmusik von balkan - hypes wie goran bregovic oder partizani geprägt. dass sich die regierung von kazakhstan zu einer offiziellen reaktion und einem gegenfilm hat hinreissen lassen: das ist eher ein armutszeichen für die offizielle politik denn eine erfolgsmasstab für den film borat. nun wäre der film natürlich rasch zu vergessen, wäre er nicht ausdruck eines trends, der den scheinbar aufgeschlossenen und toleranten, aber zynisch und herabsetzend agierenden reisenden ergriffen hat.
pic07728
osteuropa, der balkan, die nachfolgestaaten der sowjetunion in zentralasien: sie gerinnen vor dem hintergrund von ignoranz, unwissen und angstlust zur freakshow des aufgeklärten travellers, konsumiert am besten in filmen wie borat oder in jener ach so lustigen buchserie von jetlag. sich rasch von reisemühsalen in mehrfach gedemütigten ländern (kommunismus, schockkapitalismus, autokratie und korruption) erholend, findet man/frau entspannung in der stigmatisierung des fremden. zudem darf man/frau sich so elegant dem mainstream von urlaubserfahrungen eines massenpublikums entziehen und spezielle erfahrungen lukruieren. ost - freakshows können in einer mischung aus linkem übermut, intellektueller hochnäsigkeit und dem überlegenheitsgefühl von westlichen betrachtern konsumiert werden und bestätigen die eigenen vorurteile. sich als etwas besonderes fühlen, ach ja, wie gieren wir danach. ein wenig theorie gefällig? (ENG)

(...) A freak show is an exhibition of rarities, "freaks of nature" — such as unusually tall or short humans, and people with both male and female secondary sexual characteristics — and performances that are expected to be shocking to the viewers. Heavily tattooed or pierced people have sometimes been seen in freak shows, as have fire-eating and sword-swallowing acts (...)

in unserem fall wurde das konzept der freakshow auf länder, kulturen und lebensstile ausgedehnt, auf die da im osten, die zu spät gekommenen und zurück gebliebenen. die ost - freakshow macht den betrachter somit zu etwas ganz besonderem. mit kulturbezogener parodie, mit humor und lächeln hat das freilich wenig zu tun. es evoziert höchstens brech-lachen und hinterlässt äusserst üble gerüche. der film ist schlicht und ergreifend: unappettitlich.
 

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