

die metaphern wiederholen sich, allerdings in leicht veränderter form: glaubte das offizielle und inoffizielle österreich noch vor 10 jahren, den "armen" nachbarn kulturell beschenken zu müssen, stellte a. pfoser gestern in seiner eröffnungsansprache indirekt fest, dass bislang in den von ihm geleiteten bibliotheken wiens der bestand an moderner tschechischer literatur ein wahrhaft geringer sei. und deutlich merkt man am ungelenken ritual der zeremonie der übergabe: dass schenker und beschenkter nicht so recht wissen, wie sie mit dieser umkehrung der rollen umgehen sollen. und noch ein zweites ist bemerkenswert und trug zur bedeutsamkeit des abends bei: dass petr borkovec mit seinen gedichten für den kurzen moment seiner lesung das tschechische von jener inferiorität und verniedlichung befreite, mit dem es in ostösterreich oft behaftet ist.
schon in 14 tagen, am 28. und 29. jänner ist bulgarien zu gast in der


die osterweiterung wird plötzlich realität. was jetzt hastig in den medien nachgeholt werden muss, hat sich allerdings schon mehr als 10 jahre angekündigt: die bedeutung einer auf gleichwertigkeit beruhenden partnerschaft. aber mangelhaftes engagement ist den hier angeführten institutionen wahrhaftig nicht vorzuwerfen.

in meinem letzten beitrag [mehr ...] aus dem wien museum karlsplatz hatte ich nicht auf eine ausstellung in der hermesvilla hingewiesen. es scheint, als wäre auch dort ein etwas modernerer wind eingekehrt, wenn auch das "lust"schlösschen der österreichischen ikone sissy weiterhin einen sehr düsteren eindruck ausstrahlt.
wie österreichische maler/innen des 19. jahrhunderts den orient, und hier insbesondere agypten rezipiert haben, ist gegenstand der ambitionierten ausstellung. darüber hinaus wird deutlich, was exotisierung, domestizierung und ökonomisierung des fremden auch schon im 19. jahrhundert bedeuten können.
die faszination, die der orient seit langem auf die europäer/innen ausgeübt hatte, erreichte im 19. jahrhundert ihren höhepunkt und wurde zu einem spiegel europäischer sehnsüchte. was bisher nur für forschungsreisende erfahrbar war, geriet nun in den bereich des mondänen tourismus. (ausstellungsfolder)
mehr kostproben gefällig ?





die ausstellung ist bis 12. april 2004 geöffnet, eine führung ist empfehlenswert.




auch wenn der tod im zentrum der kriegslogik stand, blieb er auf den privatphotos der soldaten zumeist ausgeblendet. wenn tote aufgenommen wurden, dann handelte es sich zumeist um kriegsgegner, nur selten wurden tote kameraden fotografiert. (ausstellungstext)
leider ist morgen der letzte ausstellungstag, der ausgezeichnete katalog tröstet aber darüber hinweg und ist auch weiterhin im museum um € 25.- erhältlich.
wen das thema wien und arbeitsmigration interessiert, der ist, so scheint es, auch bei der nächsten ausstellung im haus am karlsplatz gut aufgehoben: gastarbajteri - 40 jahre arbeitsmigration (

übrigens: herzlichen dank für die karte !