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[back to chile diary ...]
.... vor vierzig jahren gestrandeten schiff mit namen cotopaxi, das jetzt als leuchtturm dient. ein rostfarbenes skelett mit eingeknicktem rauchfang, das fast zur gänze auf dem wasser liegt, in einem bemerkenswerten abstand zum ufer des kanals. auch von der nähe betrachtet macht es den eindruck eines zwar nicht mehr funktionstüchtigen aber doch schwimmenden schiffes.
dann die enge der passage und ein inselgewirr, durch das sich unser schiff den weg bahnt. mit einem mal der blick auf die ausläufer des patagonischen inlandseises und die schneebedeckten gipfel zu unserer rechten. das deck des schiffes füllt sich mit tourist/inn/en, die "den augenblick" filmen oder fotographieren wollen, wenn wir wie angekündigt die engste stelle unserer reise passieren. und wie so oft ist der blick der meisten nach vorne und das ziel gerichtet; die meisten versäumen den lohnenden blick zurück, wo sich durch die drehungen und wendungen des schiffes, das sich seinen weg sucht, immer neue perspektiven der landschaft ergeben.

wie schrieb coloane [lit ...]in seiner erzählung über diese passage:
... dann ließ sie den gefürchteten golfo de penas hinter sich zurück, fuhr in die breite, majestätische wasserstrasse des messier-kanals ein, kreuzte durch das labyrinth der angostura inseln, und warf schließlich in den gewässern von puerto eden anker, das sich an den nördlichen rand des paso del indio schmiegt. seinen namen verdankt dieser ort seiner außergewöhnlichen schönheit. nachdem man die ozeanische weite des gofo de penas überquert hat, schlängelt sich der messier kanal wie eine breite wasserstrasse zwischen den grauen felsen hindurch. die strömung schwillt beim eintritt an wie eine zugeschnürte ader, und die düstere hohlgasse öffnet sich auf eine neue, ursprüngliche welt, deren überwältigende naturschönheit noch unberührt geblieben ist. am westlichen ufer des paseo del indio eine oase von überirdischer schönheit, und da jene welt tatsächlich eben den fluten entstiegen zu sein scheint, hat der seemann das gefühl, dort auch den ersten menschen zu begegnen.

puerto eden, die einzige zwischenstation auf unserer vier tage und drei nächte dauernden reise, aber auch hier dürfen wir das schiff nicht verlassen. in mehreren buchten verstreut liegt der ort, am auffälligsten eine lange reihe roter gebäude. dahinter die beeindruckende kulisse der schneebedeckten gipfel. als das schiff bedächtig in die bucht einfährt, lösen sich boote von verschiedenen ankerplätzen in puerto eden, etwa acht, von unterschiedlicher bauart. eine motorbetriebene kleine plattform und zwei weitere boote werden von einer eleganten motorjacht begleitet, die dem tross voranfährt. eilig streben sie uns in einem weiten bogen entgegen und legen an der zu wasser gelassenen landeklappe unseres schiffes an. pakete werden abgeholt und verladen, eine handvoll passagiere steigt zu, container werden mit dem ladekran der magellanes auf die plattform im wasser gehievt. und endlich: die von den reisenden mit kameras und photoapparaten lüstern erwarteten "indianer" mit ihren andenken werden an bord gelassen. die traube der touristen umlagert die schnell aufgebauten tische, auf denen die souveniers von den ankömmlingen ausgebreitet werden; modelle der kanus der wassernomaden, die mit fellen überzogen sind. ein deutscher tourist scherzt zynisch mit seiner begleiterin: da mussten sie die letzte robbe abschlachten, damit du zu deinem schiffchen kommst !
dann, nach dem mittagessen, begegne ich den in puerto eden zugestiegenen passagieren. mit ihrer ärmlichen kleidung, den schlechten zähnen und dem schüchternen verhalten wirken sie sehr verloren unter all den anderen reisenden. sie spielen karten und verschwenden keinen blick an die landschaft, die an uns vorbeizieht.

messier4

puerto eden: schiffe legen ab

 

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