punta arenas
(nov 24, 2003), punta arenas: man kann weder sagen das wetter sei schlecht, noch kann frau behaupten, das wetter sei prächtig. das wetter an der magellanstraße und auf feuerland ist, was es ist: anders eben als dort, wo wir herkommen.
haben heute puerto hambre besucht, jenen platz, den die spanier vor mehr als 500 jahren besiedeln wollten und an dem die gesamte europäische bevölkerung dieser ersten pionierstadt patagoniens zugrundegegangen ist. an hunger, kälte, feindseligkeit und einsamkeit. und einfach daran, weil sie an jenem einsamen flecken welt vergessen wurden. von der etwa 3000 personen umfassenden expedition, die sich von spanien aus aufmachte, um die magellanstrasse zu kontrollieren, überlebte in puerto hambre genau eine person.
(nov 22, 2003), punta arenas: überall in patagonien der starke bezug auf magellan, dem "entdecker" der passage nach westen. straßen, restaurants, reisebüros, museen - alles und jedes ist nach ihm benannt. für kurze zeit in den zwanziger jahren dieses jahrhunderts trug selbst punta arenas seinen namen, so wie es noch heute die die stadt umgebende chilenische provinz tut. auch die regionalisten berufen sich auf ihn: republica independiente de magallanes steht auf den schlüsselanhängern, die hier überall verkauft werden. nun auch noch sein denkmal an der plaza del armas. den rechten fuß auf eine kanone gestützt, [magellan - mehr....]
(nov 23, 2003), porvenir: der altersschwache bus keucht auf den schotterstrassen die hügel porvenirs hinauf und hinunter um die passagiere der fähre zurück auf das festland von zuhause abzuholen und in den hafen bahia chilota zu bringen. es sind die enkel und enkelkinder, die ihre mütter und großmütter am sonntag besucht haben und nun wieder nach punta arenas zurückkehren. der service des busschofförs verhilft uns zu einer kostenlosen stadtrundfahrt in porvenir. [porvenir und die kroaten - mehr ...]
(nov 21, 2003), estancia haberton: auf thomas bridges, den gründer der ea. haberton sind wir schon gestern im museo fin del mundo gestoßen. akribisch vermerkt der baptist in dem dort ausgestellten taufbuch die namen der indigenen, die namen der von ihm getauften. am 1. juni 1873 etwa tauft er ein mädchen auf den namen harriet, tochter von john und elisabeth sisakia, beide eingeborene fischer aus der nähe ushuaias. die anglikanische missionierung als integrierter bestandteil der auslöschung der yamana - diesen gedanken hänge ich nach als wir die lange schotterterstrasse zur estancia haberton benutzen. ich habe einen modern ausgestatteten wirtschaftsbetrieb erwartet, der im nebenerwerb teile des betriebs touristen geöffnet hat. als wir bei einer kleinen ansammlung von gebäuden halten, wird mir erst bewusst, mit welch bescheidenen verhältnissen konfrontiert sind. in einer improvisierten confiteria [estancia haberton - mehr ....]
(nov 18, 2003), ushuaia: nach zwölfstündiger busfahrt von punta arenas durch die stürmischen ebenen feuerlands nun in argentinien (ushuaia) angekommen. "am ende oder am anfang der welt?", fragen die werbetexter der südlichsten stadt der welt stolz und verkaufen das image der stadt als ehemalige kolonie von strafgefangenen. auch angesichts der wirtschaftskrise in argentinien ist tourismus die große hoffnung der stadt. nun, ushuaia hat wettermäßig nicht das beste image und außer natur nicht sehr viel zu bieten in seiner kurzen sommersaison. dennoch ist die brutalitaet, mit der das leid, das in der unbewältigten vergangenheit angerichtet wurde, nun dem touristen vorgefuehrt wird, erschreckend: diesmal strafgefangene anstelle von indigenas. das ehemalige gefängnis der stadt, das presidio, wurde in einer belgisch-argentinischen koproduktion zum spektakel (man sagt permanente ausstellung dazu) für unbedarfte schaulustige gestaltet. man/frau fotografiert einander neben den lebensgrossen gipsfiguren von massenmördern, politischen gefangenen oder einfach nur den elenden der welt. wie aufregend und menschenverachtend. ich kann nicht anders als einen aufgeregten kommentar in das gästebuch des "museums" schreiben.
ushuaia