editorial
mit einer „karawane des hungers“ zog lula, der neue präsident brasiliens, nach seinem amtsantritt am 1. Jänner durch die ärmsten regionen des landes. der hoffnungsträger der größten volkswirtschaft lateinamerikas wollte damit seine kabinettsmitglieder auf den kampf gegen die armut einschwören. ob der inszenierung auch tatsächlich soziale reformen folgen werden, ist maßgeblich von der künftigen politik gegenüber dem internationalen währungsfonds (iwf) abhängig.
Mit dem PROGRESS-dossier „lateinamerika – krise oder aufbruch?“ versuchen wir u.a. einblick in diese entwicklungen zu geben. mit dem beitrag „hoffnung durch politik?“ skizziert johannes jäger das spannungsfeld zwischen politischer handlungsmacht und neoliberaler weltwirtschaftsordnung, dem die neuen hoffnungsträger lula, chávez & co ausgesetzt sind. knapp ein jahr nach dem wirtschaftlichen kollaps argentiniens werden die weichen für die zukunft lateinamerikas gestellt: um entweder dessen beispiel zu folgen oder sich aus der „abhängigen entwicklung“ von den zentren des nordens zu befreien.