die magellanes, ein ehemaliges frachtschiff, 1979 in japan gekauft und später in chile für passagiere umgebaut. adrett, mit dem charme einer luxus - jugendherberge.
die reisenden, durchschnittsalter um die dreissig, mit riesigen rucksäcken, in trecking schuhen, fleeze jacken, zerlesene taschenbücher in den händen. was wird gelesen? robert ludlum, harry potter, albert camus, victoria platowa, wilbur smith, manuel vazquez montalban. jede menge blue planet reiseführer. camus bei diesem leser überrascht, doch der sachverhalt klärt sich rasch auf. gelassen gibt der leser antwort auf eine verwunderte frage eines mitreisenden: er lese dies nur, weil er auf lesestoff vergessen habe, leihweise sozusagen. der inhalt, na ja.
viele europäer, wenig us - amerikaner, wenig chilenen oder argentinier. die vorsichtigen tragen ihren tagesrucksack stets bei sich, vertrauen den schliessfächern an bord nicht. erstmals werden die souveniers ausgeführt, die in der ladenzeile des hafens angelmo in pto. montt gekauft wurden: bunte wollhauben, armbänder, stirnbänder, schals, alpaka pullover. obwohl viele der reisenden müde und abgespannt aussehen, kommt langsam jene stimmung auf, die ich noch aus den zeiten des trampens in den siebzigern kenne: man gibt sich lässig, reiseerfahren und abgebrüht. nur die outdoorbekleidung ist vom feinsten und gitarren wie andere musikinstrumente fehlen. dafür viel technisches gerät: analoge und digitale kameras, mobiltelefone, fernstecher und sogar vereinzelt laptops und gsm navigationsgeräte. ein ständiges piepsen, schnurren, klicken und summen wird uns die nächsten tage und nächte begleiten. an das ruhige stampfen der maschinen gewöhnen wir uns rasch.
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