sauseschritt hat freilich nur diffuse gedanken:
* ein schlechtes jahr für frankreich: eu-referendum gescheitert, olympische spiele in london statt in paris, häuser- und menschenbrände in paris und dann das ....
* während die europäischen medien mit ihren bildern die apokalypse trommeln, halten sich französische medien vornehm zurück. die folge: besorgte anrufe aus dem ausland von menschen, die mich schon als opfer der unruhen sehen und um ihren arbeitsaufenthalt oder urlaub in paris fürchten. die amerikanische botschaft in paris warnt davor, den rer b (flughafenzug nach cdg) zu benutzen, weil er auch in aulnay sous bois hält;
* sauseschritt findet die bewaffneten und uniformierten männer aller art an den grossen bahnhöfen und metrostationen unerträglich, die polizeisirenen nächtens aber doch recht bedenklich: grosstadtapokalypse?
* autos in brand zu setzen, scheint ja massensport in französischen städten zu sein; und das, was in den banlieus passierte, war vorhersehbar und wird gewiss wieder geschehen. die ignoranz vieler pariser gegenüber dem, was der turbokapitalismus anrichtet, ist schier unglaublich;
* luc bessons film banlieue 13 verkauft sich im weihnachtsgeschäft offenbar sehr gut und ist in allen filialen von virgin megastore prominent ausgelegt. warum als voyeur/in raus in die (betroffenen) banlieues fahren, wenn es sich ganz bequem auch von zu hause der rebellion des französischen lumpenproletariats folgen lässt? abenteurer/innen können sich jedoch auch in das 18. arrondissement vorwagen, leicht mit der metro erreichbar, schaurig schön im merian-heft paris nachzulesen: maigret, ah ja !!!!!
* die stadtzeitung für den pariser bobo, zurb@n bringt knapp vor dem ausbruch der gewalt im banlieu einen langen artikel über das glück in den banlieues, inklusive wohn - durchschnittspreisen: du bonheur en banlieue à saint-quen, montreuil, malakoff, pantin ...... warum also nicht ins "gute" banlieue ziehen?
* ich weiss endlich, warum ich mich beim anblick der szenen aus dem banlieu (stimmungsmässig) erinnert fühle: an stimmung, farbe und hintergrund der realfiction in lars von trier´s the element of crime aus den achtziger jahren!
* aber wen interessiert das alles noch, nachdem die medien endlich schweigen?
natürlich ist es nicht ganz korrekt, einträge mit altem material zu füllen. manche nutzen ja das medium um das opus magnum alter urlaubsfotos zu veröffentlichen. das ist ja bei aller definitionsoffenheit von weblogs aus sauseschritts perspektive nicht ganz ok. aber: die ausnahmen bestätigen wohl die regel. deshalb darf an dieser stelle an die nuit blanche 2005 erinnert werden. selbstverständlich haben auch andere dazu gebloggt, paris photobloggers nicht ausgenommen.
was ist also nuit blanche? ein ästhetisch überschätztes lichtspektakel, das auf mehreren parcours, die durch paris gelegt werden, veranstaltet wird? ein jahrmarkt künstlerischer eitelkeiten? teil einer gegenbewegung zum konzept autoritativer stadtverwaltung, wie es die zeit in ihrem artikel über die helden des rückzugs beschreibt? oder einfach nur eine nacht anfang oktober, in der man/frau auch nächtens die stadt kennenlernen kann, sich von einer lichtinstallation zur anderen hantelnd? sei´s drum, es war schön, mit all den leuten und einem bier in der hand im strom der besucher/innen zu schwimmen. sauseschritt war auf den nouvelle vagues (sic!) unterwegs, natürlich mit kamera, auf flickr gibts mehr davon zu sehen!