... in frei`s buch wird behauptet, dass die erinnerung an die ns-zeit gegenwärtiger denn je sei, wiewohl die epoche vom aussterben der zeitzeugen geprägt ist und wir uns an der schwelle von der erfahrung zur geschichte befinden. dies ein befund, der schon an unterschiedlichster stelle [1 ....], [2 ....] von sauseschritt angesprochen wurde. erinnerungskämpfe brächen aus. letztendlich müsse nicht mehr länger falsche rücksicht auf die biografien und interessen der involvierten genommen werden. was ganz wichtig ist: 1945 werde nicht mehr ausschließlich als bruch zur zeit des ns-regimes betrachtet, sondern kontinuitäten in die nachkriegszeit werden stärker betont. frei gibt auch eine "epocheneinteilung" einer lernenden demokratie, die allerdings eng an die entwicklungen in deutschland angelehnt ist. 1945 - 1949 die phase der politischen säuberung, in den fünfziger jahren die phase der sgn. vergangenheitspolitik (etwa: rückgängigmachung der entnazifizierung); die phase der vergangenheits bewältigung ende der 50er jahre und ab ende der 70er jahre auch die veränderung der sicht auf die deutsche wehrmacht. schließlich heute: die epoche der opferkonkurrenz (stichwort: opfer der deutschen versus deutsche als opfer).
es wäre interessant die österreichischen verhältnisse auf diese entwicklungen hin zu untersuchen. sauseschritt fällt hier vranitzky´s rede 1991, die wehrmachtsausstellung, der restitutionsfond und die aufarbeitung der geschichte des bundes sozialistischer akademiker/innen (bemerkung von kaspar einem) ein.