die metaphern wiederholen sich, allerdings in leicht veränderter form: glaubte das offizielle und inoffizielle österreich noch vor 10 jahren, den "armen" nachbarn kulturell beschenken zu müssen, stellte a. pfoser gestern in seiner eröffnungsansprache indirekt fest, dass bislang in den von ihm geleiteten bibliotheken wiens der bestand an moderner tschechischer literatur ein wahrhaft geringer sei. und deutlich merkt man am ungelenken ritual der zeremonie der übergabe: dass schenker und beschenkter nicht so recht wissen, wie sie mit dieser umkehrung der rollen umgehen sollen. und noch ein zweites ist bemerkenswert und trug zur bedeutsamkeit des abends bei: dass petr borkovec mit seinen gedichten für den kurzen moment seiner lesung das tschechische von jener inferiorität und verniedlichung befreite, mit dem es in ostösterreich oft behaftet ist.
schon in 14 tagen, am 28. und 29. jänner ist bulgarien zu gast in der hauptbibliothek der stadt wien. in zusammenarbeit mit kulturkontakt austria geben drei bulgarische autor/innen einblick in dichtung und wahrheit von pfingstrosen und vergissmeinnicht.
die osterweiterung wird plötzlich realität. was jetzt hastig in den medien nachgeholt werden muss, hat sich allerdings schon mehr als 10 jahre angekündigt: die bedeutung einer auf gleichwertigkeit beruhenden partnerschaft. aber mangelhaftes engagement ist den hier angeführten institutionen wahrhaftig nicht vorzuwerfen.