mosaik auf der fassade des historischen nationalmuseums
in einer ankündigung zum derzeit (1. bis 7. dezember 2003) in tirana laufenden kurzfilm festival unter dem etwas pompösen titel: tiff: tirana international film festival. alternative thoughts. similar views. 16 films from 10 world countries in 200 minutes, lese ich in einem interview mit dem aus cork stammenden festivaldirektor michael hannigan:well, my first knowledge on albania dates back to the school days. I knew at that time that albania was a communist and independant state like china. i was also aware of its isolation. it was a kind of intriguing to me as my teenage impression of albania corresponded to a fortress where no one was allowed to enter.
diese auch von mir in meiner jugend so ähnlich reflektierte situation albaniens findet heute noch immer anklänge bei den auch am flughafen "nena teresa" verkauften souveniers: runde aschenbecher aus marmor mit kuppel, schiesscharten und nationalflagge. die in fast allen reiseberichten erwähnten bunkeranlagen gehen auf die zeit nach dem einmarsch der truppen des warschauer paktes in die tschechoslowakei zurück, als in kurzer zeit zwischen 300.000 und 750.000 derartiger bauten über ganz albanien verstreut, errichtet wurden. und wer auf dem weg von der stadt zum flughafen die augen offen hält kann diese auch noch heute sehen. ein für übergangsgesellschaften besonders treffend adaptierter auch hier ....
und das gehört für mich schon fast zum standardprogramm in dieser stadt: ein kaffee auf dem skytower im zentrum der stadt, wenige minuten von hotel rogner entfernt:
blick von besagtem hotel richtung universität
nach dem die konferenz am donnerstag für diesen tag zu ende gegangen ist, bricht einer diplomatin beim verlassen des hotels der stiefelabsatz ab. die rezeption verweist die hilfesuchende an den hotelportier, dieser an einen kollegen, der uns schliesslich mit rat und tat zur seite steht. die kluft zwischen dem, was und wie am vormittag über den balkan verhandelt wurde und was nun in den tiefen eines lokalen marktes der hauptstadt passieren sollte, ist bemerkenswert. warum nicht öfter?, denke ich, einer der begleiter der dame. während noch vor wenigen minuten von regional leadership und den enormen fortschritten der region seit dem ende der balkankriege gesprochen wurde, begegnet uns auf dem weg durch die staubigen strassen der albanische alltag. nach längerer und von den passanten mit einigem amusement beobachteten odyssee (die dame hinkt mit grandezza) landen wir in einer winzigen werkstatt, in der abgetragenes und verschmutztes schuhwerk von vater und sohn repariert wird. der stiefelabsatz muss geklebt werden und so bleibt uns, die wir bei geoffneter tür vor der werkstatt warten, zeit genug, die umgebung wahrzunehmen: intensivste gerüche von fisch und fleisch, ablaufendes schmutzwasser und neugierig distanzierte blicke der verkäufer/innen. der eher schüchterne albanische begleiter ist unsicher. beschämt über das sich auftuende chaos und die armut des albanischen alltags, ist er stolz auf seinen umgang mit den leuten aus dem westen. wir selbst fühlen uns etwas deplaziert mit unseren anzügen und businesskostümen zwischen gemüsesständen, strassenhändler/innen und schaschlikgrills. vorsichtig weichen wir den vielen baugruben aus. ja, das sollte öfter passieren!