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un, deux, trois ....

 

484650935_a701d69f49photo by babasteve

nein, es sind nicht jene frauen aus robert altman´s gleichnamigen film.

d. und ich treffen sie in einem ungeheizten raum, bei aussentemparaturen von minus 15 grad celsius. wir alle frieren: wir, die sogenannten expert/inn/en können uns abends in unseren (schlecht aber recht) geheizten hotelzimmern aufwärmen. in ihren wohnungen gibt es nur selten strom, in diesen abnorm kalten tagen, die das land seit anfang jänner heimsuchen.

sie haben ihre namen genannt, die so fremd waren, dass sauseschritt sie inzwischen wieder vergessen hat. so sassen sie vor uns, frierend, in ihre wintermäntel eingehüllt, den samstag opfernd, nachdem ein geplantes treffen mit ihnen am vortag nicht möglich war: die sprecherin, die genau über die ihnen vorenthaltenen rechte informiert war; die organisatorin, die sogar zu flirten bereit war und die im hintergrund wirkende, scheue, der sache dienende.

jene drei frauen haben vor wenigen monaten einen elternverband gegründet, der die rechte von eltern mit behinderten kindern vertritt. ihre kinder sind selbst schwer behindert in einem land, wo behinderung mit einem starken stigma behaftet ist, wo kinder zuhause versteckt werden, weil die regierung nicht imstande und nicht willens ist, entsprechende massnahmen zu ihrer unterstützung zu setzen. sie kämpfen für das recht ihrer kinder auf bildung, soziale unterstützung und staatliche anerkennung - und auf das recht, sich mit ihnen in der öffentlichkeit zeigen zu dürfen. sie kämpfen für rund 60.000 behinderte kinder in diesem land, für die rechte der familien, behinderte kinder haben zu dürfen.

vor uns also jene kämpferinnen, genau bescheid wissend um alle rechte, die dieser operettenstaat ihnen vorzuenthalten nur zu gerne bereit ist. sie sind aber keine verbissenen aktivistinnen, wie wir sie aus anderen kontexten kennen. diese drei frauen strahlen, sitzen aufrecht, sind stolz und selbstbewusst. sie haben es geschafft, stolz ihr leid nach aussen zu tragen und für ihre rechte einzustehen. sie stehen nun in der öffentlichkeit, mit bescheidenen gehältern, die weniger zu ihrem lebensunterhalt als vielmehr zu ihrem selbstwertgefühl beitragen.

dennoch: es ist eine sehr sensible situation. wir wissen, dass nur wenige worte genügen, um unser treffen mit dem erfahrenen leid, der empörung und dem mitleid zu überschwemmen, das wir alle, aber insbesondere sie in sich tragen. wir schaffen den balanceakt, produktiv an der analyse von vergangenheit, gegenwart und zukunft zu arbeiten. oft sind unsere augen unter tränen, doch wir schaffen den rationalen dialog.

sauseschritt denkt, dass er diese frauen niemals vergessen wird.
 

twoday.net AGB

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