on torture and modern barbarism: three articles, which deal with thanatos in us (in german only).
in der neuesten ausgabe des falter macht zu recht isolde charim darauf aufmerksam, daß die aktuelle diskussion zur folter nicht ihren eigentlichen charakter als "perverses begehrenssystem" außer acht lassen dürfe: die rechtlosigkeit des feindes entbindet, enthemmt, barbarisiert auch "uns". der humane ausnahmezustand ist die andere seite, das wahre gesicht der rechtlichen ausnahme (...) das lachen der soldaten neben ihren toten opfern kann auf keine kosten-nutzen rechnung zurückgeführt werden. trotzdem ist das nicht einfach eine private obsession (...) die perversion hat einen ort im machtsystem erhalten ... das lächeln von [lynndie england ....] und die systematik eines militärischen apparates sind somit die beiden seiten einer medaille. dies gilt es, auch bei der lektüre von harald neubers artikel zu bedenken, der in teleopolis die folterhandbücher des us-amerikanischen militärs unter die lupe nimmt. doch es ist nicht nur das lächeln der täter, die den abgrund in uns eröffnet, es ist auch das leiden der opfer, das uns barbarisiert. dem perlentaucher verdanken wir den hinweis auf den berühmten aufsatz von jean améry aus dem jahr 1965, der beim online-merkur als pdf downloadbar ist. quälend logisch beschreibt améry in seinem aufsatz die tortur das ende des prinzips hoffnung für den gefolterten: ... dass man aber den lebenden menschen schon im leben halb und halb zum raub des todes machen kann, dies wird erst in der tortur erfahren. die schmach solcher vernichtung läßt sich nicht mehr tilgen.