in meinem letzten beitrag [mehr ...] aus dem wien museum karlsplatz hatte ich nicht auf eine ausstellung in der hermesvilla hingewiesen. es scheint, als wäre auch dort ein etwas modernerer wind eingekehrt, wenn auch das "lust"schlösschen der österreichischen ikone sissy weiterhin einen sehr düsteren eindruck ausstrahlt.
wie österreichische maler/innen des 19. jahrhunderts den orient, und hier insbesondere agypten rezipiert haben, ist gegenstand der ambitionierten ausstellung. darüber hinaus wird deutlich, was exotisierung, domestizierung und ökonomisierung des fremden auch schon im 19. jahrhundert bedeuten können.
die faszination, die der orient seit langem auf die europäer/innen ausgeübt hatte, erreichte im 19. jahrhundert ihren höhepunkt und wurde zu einem spiegel europäischer sehnsüchte. was bisher nur für forschungsreisende erfahrbar war, geriet nun in den bereich des mondänen tourismus. (ausstellungsfolder)
mehr kostproben gefällig ?
offizieller ausstellungstext des wien museums hermesvilla
leopold carl müller: auch der agyptenmüller genannt, malt kaum sehenswürdigkeiten.
die wiener weltausstellung 1873: ein orientalisches viertel wurde im prater beim heustadelwasser errichtet.
österreichischer lloyd: mitte des 19. jahrhunderts gegründet, mit fahrten von triest in den nahen und fernen osten.
musafirkhana palast: carl rudolf hubers fotosessions mit nackten modellen in einem palast in kairo 1875/76.
die ausstellung ist bis 12. april 2004 geöffnet, eine führung ist empfehlenswert.