ein wenig verloren ist sauseschritt meist in bukarest: weniger geographisch als emotional. so, als ob diese stadt nicht greifbar wäre, entzogen der einschätzbarkeit und möglicher zuneigung. die paranoiden befindlichkeiten des alten regimes, die gewalttätigkeit marktwirtschaftlicher transformation, die ungewißheit einer zukunft in der europäischen union - all das mischt sich ineinander in dieser stadt voller grün und devastierter gebäude. die menschen (selbst befreundete kolleginnen) sind unberührbare, als müßten sie sich schützen wegen einer vergangenheit, die sie nicht selbst verschuldet haben konnten und für die sie sich doch so schämen. es sind erst 15 jahre her, als man aus dem somnambulen zustand eines irren tagtraumes erwacht ist.
am samstag vormittag ein spektakuläres gewitter mit sintflutartigen regenfällen. das regenwasser kann nicht abfließen und schwemmt im gegenteil den geruch aus den kanälen an die oberfäche. als sauseschritt im eilschritt und völlig durchnäßt den park durchquert, ist der widerliche, leichenartigen geruch, der über der stadt lastet, deutlich spürbar.