am samstag vor dem frauentag beim mittagessen in großer runde in st. petersburg. vertreter internationaler institutionen, von ministerien, auch von russischen universitäten. der zweite toast des tages wird auf die frauen ausgebracht, bemüht und nicht ganz den traditionen in russland entsprechend, denn eigentlich gehört erst der siebente toast den frauen - und auch die gestik des redners entspricht nicht ganz der tradierten haltung. aber was soll?s: es zählt die bemühung. dann toasten zwei frauen, deren witze die männer ein wenig alt aussehen lassen. eine dritte frau lacht hysterisch.
frauentag, so lasse ich mich belehren, ist hier mehr der ewig alten frauenrolle gewidmet und hat sich völlige der ursprünglich sozialdemokratischen und dann kommunistischen emphase entledigt. das uralte frauenklischee wird beehrt, am 8. märz, den ganzen tag, im büro und zuhause. blumen und schokolade allerorten, manch russische männer sollen sich dabei schon in unkosten gestürzt haben.
am abend dann in einer galerie neben dem hotel angleterre die bilder jenes noch lebenden russischen malers, desssen namen ich leider vergessen habe: und das clownbild scheint ein passendes vexierbild für das scheinheilige getue um die frauen russlands.