es gibt ihn also wirklich, denke ich, als ich diese erinnerungssplitter aus lissabon im buch von karl markus gauss lese.
1999 erlebten e. und ich ähnliches in einer menschenüberfluteten strasse in lissabon. in der dämmerung sah ich dieses gesicht in einem hauseingang, undeutlich und für einige sekunden. erst minuten später wagte ich, e. auf meine beobachtung anzusprechen. auch sie hatte gezögert, mir davon zu erzählen: als wollten wir beide nicht wahrhaben, was uns widerfahren war, als schämten wir uns für diese beobachtung und misstrauten unserem realitätssinn. kmg musste bei weitem gefasster gewesen sein, denn er konnte ihn immerhin in seinem buch beschreiben, wenn auch nur aus einiger entfernung standhalten.
und viele jahre früher schon hatte ich denselben schrecken das erste mal verleugnet, als ich in den achtziger jahren den film von david lynch sah. john merrick wurde 1862 in england geboren, als jahrmarktobjekt verkauft und sein leben verfilmt. im kino und später dachte ich aber an eine erfindung des drehbuchautors und konnte mir diese monströsität als reale nicht vorstellen.
auch hier, in einem verschrobenen dokument eines norbert wehr finde ich den mann aus lissabon wieder. doch ist die art, wie hier über jenen bedauernswerten gesprochen wird, wohl das eigentlich abstossende. das email vom 15. juni 2001 an barbara pongratz zeichnet der autor jedenfalls als Ihr: Norbert ELEFANTENFORSCHER Wehr